Jarid del Deo hat alles dafür getan, seine Spuren zu verwischen und sich nicht von dem Pop-Radar erfassen zu lassen. Nicht nur, dass der amerikanischer Sänger und Songwriter seiner Band den überhaupt nicht sexy klingenden Unbunny verpasst. Nein, er muss in 15 Jahren auch noch durch vier US-Staaten ziehen und sieben Plattenfirmen glücklich machen. Immerhin hielten die Mitmusiker zu dem Mann, der nun in Seattle lebt und ein paar Fans ließen sich auch nicht abschütteln von dieser Fußnote des Indie-Pop, die es auf ein paar Veröffentlichungen brachte. Snow Tires heißt das aktuelle Werk, das schon 2004 in den USA auf den Markt kam und nun mit erheblicher Verspätung vom Hamburger Label Affairs Of The Heart zurück ins Licht geholt wurde. Es war der kleinen Plattenfirma eine echte Herzensangelegenheit, die wunderbaren Low-Fi-Folk-Songs von Snow Tires nicht irgendwo verstauben zu lassen. Eine neue Hülle bekam Albumcover wie Booklet, und die Gemälde der Berliner Künstlerin Thea Drechsel treffen wunderbar die Stimmungen und kargen Arrangements der bittersüßen Lieder. Irgendwo zwischen einem akustischen Neil Young, , Will Oldham, Grandaddy und Mercury Rev auf Diät sind sie angesiedelt, vermischen Field-Recordings mit sparsamen Drums, gedimmten Streichern, sensibles Pianospiel und fragile Gitarrenriffs. Musik, die einen Soundtrack für die Geschichten von Jarid del Deo bildet, in denen Beziehungen nicht funktionieren wollen und Orte hinter sich gelassen werden. Im wahren Leben scheint er angekommen, in seinen Lieder bleiben Unbunny Suchende. Unbunny beglückten das Freiburger Publikum schon im letzten Jahr als Backing Band von Maria Taylor, heuer kommen sie als eigene Band, um ihren melancholischen Americana Sound zu präsentieren.