Schon lange kein Geheimtipp mehr, sondern ein ziemlich angesagter Act, kommen Oum Shatt aus Berlin nun nach Freiburg.
Oum Shatt, das 2013 gegründete lose Kollektiv um Jonas Poppe, veröffentlicht mehr als ein Jahr nach ihrer Single ‚Power to the Women of the Morning Shift‘ ihr erstes, gleichnamiges Album. Mitgewirkt haben, unter einigen anderen, Kreuzberger Tausendsassa Chris Imler (u.a. Golden Showers, Die Türen, Jens Friebe) sowie Hannes Lehmann (früher Mina, Contriva) und Jörg Wolschina.
Wie die Single enthebt sich auch das Album gängigen Kategorien und findet ihre eigene Form aus entschlacktem Rock’n’Roll, arabischen Harmonien und hypnotischer Rhythmik von unterschiedlichsten, zum Teil selbstgebastelten perkussiven Elementen. Oum Shatts Debüt ist ein analoges, geometrisches Tanz-Konstrukt; im Arrangement modern und transparent, aber eine Vergangenheit heraufbeschwörend, die es so nie gegeben hat. Es finden sich Referenzen an türkische psychedelische Musik der 70er (‚Gold to Straw‘, ‚Ya Ya Ya‘) amerikanischen Surf (‚Bangladesh‘), aber auch Anleihen an New Wave (‚Trains, Trains‘), frühe elektronische Musik oder Film-Soundtracks.
Jonas Poppes tiefer Gesang, Chöre und dezent benutzte Samples, sowie die (mitunter modifizierte) phrygische Ton-Skala, auf der die meisten Songs basieren, geben dem Album zeitweise ein mystisches Klangbild, das sich oft gegen Ende der Stücke spiralenhaft ausdehnt aber gleichzeitig zu verdichten scheint. Lyrisch verbindet Jonas Poppe Liebe und Politik, Sex und Krise, Massaker und Flucht, Hoffnung und Dilemma zu einem eher düsteren Gesamtbild, allerdings mit Lakonie und untergründigem Humor.