Über den Entstehungsprozess seines neuen Albums könnte man jetzt ganze Seiten schreiben, wobei Arcuragi sich vor allem Phil Spector-Sessions aus den späten 50er und frühen 60er Jahren als Inspiration anhörte. Diesen Sessions wohnte vor allem die Wärme und das Gemeinschaftsgefühl inne, da alle Songs, Gesänge und Instrumente parallel und gemeinsam in einem Aufnahmeraum entstanden und nicht, wie heute üblich, nacheinander eingespielt werden. Und genau diesen Anachronismus konnte Arcuragi mit Produzent Duane Lundy (Jim James und My Morning Jacket, Daniel Martin Moore, These United States) auf “like the fire that consumes all before it” in wunderbarer Weise ausleben und das Album enstand in nur 12 Tagen in Lexington, Kentucky.
Arcuragi: “We made this record in an “as live as possible” way. For every pass we took on a song there were as many people at a time playing their part. I like the limitations and odd occurences that result from that. On the performance side, there is a marked difference for the players when they are in a room with other musicians: Eye contact, shoulder tension, invisible chemical smells and other manifest things that influence human behaviour.”
Genug über den Produktionsprozess an sich, denn wer durch den Vorgänger “I Am Become Joy” noch nicht auf Adam Arcuragi aufmerksam wurde, wird dessen “Death Gospel”, so zumindest die Beschreibung in den US-Musikmagazinen, hoffentlich schnell mit seinem neuen Werk kennen lernen. Zunächst einmal “erschlägt” er uns mit seiner Stimme, die schon mit der von Nick Drake, Mark Kozolek (Sun Kil Moon, Red House Painters) oder Will Sheff (Okkervil River) verglichen wurde, aber eher selten für die düsteren Momente steht, sondern vielmehr eine unglaublich positive und mitreißende Aura hat.
Textlich stellt man fest, dass Arcuragi gerne liest, denn ‘…riverrun’ ist seine Hommage an “Finnegans Wake”, andere Songs sind an Texte von James Joyce, Robert Graves und weiteren Schriftstellern angelehnt und überhaupt stoßen gerade in den USA Leute oftmals auf die Musik von Adam Arcuragi durch eben diese Texte.
Auf dem Vorgänger-Album “I Am Become Joy” fungierte Adam Arcuragi noch mit dem Zusatz The Lupine Chorale Society. Dass dies bei “like a fire that consumes all before it” nicht der Fall ist, hat rein praktische Gründe, denn letztlich verbergen sich hinter diesem Namen noch immer vier feste Mitglieder sowie eine Vielzahl von befreundeten Musikern weltweit, die immer mal wieder für ein paar Shows dazustoßen. So sang Dawn Landes schon auf dem letzten Album und auch Mitglieder von These United States sind wieder mit am Start, Ira Elliott (Nada Surf) und Pat Spurgeon (Rogue Wave) fungieren öfter als Drummer und so sieht Arcuragi The Lupine Chorale Society eher als eine Art Schirm, unter dem verschiedenste Musiker nach Lust und Laune ein wenig musikalische Obhut suchen und finden.