Neues Pop Wunderkind? Vielleicht? Vieles an Allie, der eigentlich Florian Boss heißt, ist etwas außergewöhnlich.
Als Allie, damals mit 12, seine ersten musikalischen Schritte ging, weil in dieser Kleinstadt zwischen Hannover und Bielefeld, deren Name hier nichts zur Sache tut, nicht so viele andere Schritte möglich waren als halt „aus Scheiß und Langeweile so Spaßmusik zu machen“, da hatte eine Band aus Modesto, Kalifornien, gerade ein Requiem für einen Androiden veröffentlicht. Von den Menschen verlassen musste der sich leider zu Tode trinken.
Wenn der Wahl-Berliner mit der Flüsterstimme diesen Jeddy 3 jetzt gleich zum Auftakt des Titelsongs seines dritten Albums „Uncanny Valley“ auferstehen lässt, ist das nicht nur eine liebevolle Referenz an Grandaddy, die gerade reformierte Garagen-Space-Combo um Analog-Synth-Jünger Jason Lytle. Es ist zugleich eine, die thematisch zum Kern seines Debüts für Clouds Hill führt. Tief hinein nämlich in dieses unheimliche Tal der mystischen Verheißung, die so gern enttäuschte Erwartungen produziert. Wo Patti Smith auf Jesus trifft, ein Autoverkäufer auf eine Kartenlegerin, sich selbst Batman eine blutige Nase holt und Lieder für Mädchen geschrieben werden, die dazu nicht mal tanzen können.
So steht es in seinem Musiklabel Motor Music und ich persönlich finde natürlich, dass ein Kerl, der den großartigen Grandaddy seine Referenz erweist, auf jeden Fall ein guter Mensch sein muss. Deshalb habe ich ihn auch für das Swamp gebucht, und natürlich, weil er gute Musik macht.