Orenda Fink kongeniale partnerin von Maria Taylor bei Azure Rey kommt mit ihrem 2014 erschienen Album, „Blue Dream“ im Gepäck nach Freiburg. Wie dieses Album klingt, beschreibt das Internet Portal „Plattentests“ so:
Orenda Fink hat sich neu erfunden. Auf „Blue dream“ präsentiert die eine Hälfte von Azure Ray einen bunten Reigen aus tanzbaren Discokrachern, denen die Sonne aus allen Poren scheint. Zeitgemäße Dancebeats und hochkarätige Features – unter anderem ist auch Pitbull mit von der Partie – sorgen dafür, dass Fink endlich auch kommerziell jene Anerkennung finden wird, die sie schon so lange verdient. Selbstverständlich wird ihr nächstes Video in der Karibik gedreht, und selbstverständlich war alles, was bisher in dieser Rezension erzählt wurde, Unsinn. Orenda Fink hat sich nicht neu erfunden, sondern ist endlich angekommen. Bei sich selbst. Und den Stärken ihres Songwritings.
Finks bisherige Solo-Eskapaden waren allesamt wunderhübsche Angelegenheiten: Verträumt, säuselnd, zart besaitet. Aber eben auch ein kleines bisschen langweilig, manchmal sogar ziemlich bieder. Schuld daran war vor allem die häufig blutleere Darbietung, die in den schwächsten Momenten an Fahrstuhlmusik erinnerte. Nun ist Orenda Fink auch im Jahr 2014 nicht zur croonenden Stimmungskanone mutiert, an die Stelle von gefühlsähnlichen Regungen tritt jetzt aber viel häufiger echte Emotion. Wenn sie beispielsweise in „Poor little bear“ ihrem Hund nachtrauert, wirkt das nicht banal, sondern geht erstaunlich nahe. Verantwortlich ist dafür die glasklare Stimme Finks, die sich in eisige Höhen emporwindet.
Bisweilen driftet die Sängerin allerdings noch immer in reichlich kitschige Gefilde ab, was besonders das süßliche „You can be loved“ beweist. Dass Lieder über Liebe nicht zwangsläufig mit Zuckerwatte überzogen werden müssen, zeigt indessen „This is a part of something greater“. Brütend, sinnend baut sich langsam Spannung auf, bis sie sich in einem kurzen Ausbruch entladen darf. Währenddessen bleibt Finks Gesang leise, fast bedrohlich. Der Kontrast aus den den relativ positiv gestimmten Lyrics und der düsteren Musik weckt Interesse nach Begehrlichem. Auch „You are a mystery“ gefällt – einer einsam singenden Säge und des unaufdringlich-harmonischen Refrains sei Dank.
„Blue dream“ ist ein schönes Album. Verträumter Pop, der zwar auch als Hintergrundgeplätscher fungieren kann, jedoch ob seiner Vielschichtigkeit bewusstes Hören ebenso einfordert wie belohnt. Keine Blöße gibt sich die jederzeit nachvollziehbare und volltönende Produktion. Obwohl beispielsweise im Titeltrack opulente Feedbackschwaden, Glockenspielklänge und mehrschichtige Backgroundchöre aneinander vorbeischweben, bleibt der Sound transparent. Wenngleich Orenda Fink auch weiterhin das Etikett der schöngeistigen Langweilerin anhaften dürfte, ist sie im Begriff, sich freizuschwimmen. Ohne Pitbull, aber dafür mit Songs, die den herannahenden Herbst auf angenehme Weise musikalisch untermalen werden.
Und so (Achtung Gänsehaut) klingt das: