THE DROPOUT PATROL Ein Swamp-Montagsgig in der Passage


Allein auf der Bühne zu stehen, hat ihr dabei nie so viel Spaß bereitet, wie das Schreiben der Songs. Eine Band sollte entstehen – kein leichtes Unterfangen, wenn Songs so nah an der Protagonistin sind. Ein Unterfangen, das genauer genommen einige Male scheitern sollte, bevor mit Kristof Künssler (Schlagzeug), Stefan Diessner  (Bass/Gitarre) und Ulrich Kalliske (Bass/Gitarre) endlich die perfekte Besetzung zusammenkam. Was in dieser Konstellation eigentlich nur logisch war, ist man doch schon länger durch weitere Berliner Projekte wie Petethepiratesquid oder Radio Burroughs, d.h. viele gemeinsame Touren und Konzerte miteinander befreundet.
Entstanden ist eine sehr persönliche Platte, die nah dran ist, an dem was antreibt und festzustellen ist, wenn Dinge scheitern, sich verlieren und verändern.
Hier wurde sehr gut beobachtet; präzise Worte für Zustände gefunden, die sich wiederholen und doch immer einzigartig bleiben. Das Beobachtet-sein wird am Ende selbst zum Gegenstand.
So entstehen wunderschöne Bilder in den Songs, die die eigentliche Albumlänge im besten Fall überdauern: Affen auf Dächern, Verfolgungsjagden mit Wölfen, Küsse in Eile. Vorsichtig und reduziert werden große Momente geschaffen, wenn sich Tempi verändern, Chöre einsetzen und Nebensätze so viel Wahrheit in den Raum stellen, dass es fast ein bisschen weh tut.
Musikalisch klingt das The Dropout Patrol-Debüt beinahe ein bisschen aus der Zeit gefallen, erinnert viel mehr an den Indie der Jahrtausenwende, an Songs:Ohia oder Damien Jurado, als an all die zippeligen, aktuellen Hypes und Strömungen. Vielleicht bleibt gerade deshalb nach dem Durchhören etwas hängen, was man so schon lange nicht mehr hatte: Verletzlichkeit, die in keinem Moment ins Weinerliche abgleitet.